Page 9 - Magendarmliga Schweiz
P. 9

Therapie
Allgemeine Grundsätze
Die Therapie des Reizdarmsyndroms umfasst allgemeine, diätetische, medikamentöse, psychotherapeutische und alternativ/komplementäre Massnahmen. Eine erfolgreiche Betreuung von Reizdarmpatienten braucht Zeit und beruht auf einer positiven Arzt-Patienten-Beziehung. Ist die Diagnose gestellt, steht die adäquate Information an erster Stelle. Der Patient soll dabei erfahren, dass schwerwiegende organische Krank- heiten ausgeschlossen worden sind und dass er an einem Reizdarmsyn- drom leidet, welches zwar seine Lebensqualität nicht aber seine Lebens- erwartung beeinträchtigt. Das Aufzeigen der pathophysiologischen Mechanismen, vor allem auch der engen Interaktion zwischen Darm und ZNS, kann den Umgang mit den Symptomen erleichtern und das Ver- ständnis für die verschiedenen Therapieansätze öffnen. Die Therapie des Reizdarmsyndroms richtet sich nach den Symptomen und dem Leidens- druck des Patienten, dabei müssen oft verschiedenste Medikamente ausprobiert und/oder kombiniert werden (siehe Tabelle).
Medikamente bei Verstopfung (Obstipation)
In erster Linie soll eine ballaststoffreiche Ernährung oder zusätzliche Therapie mit Ballaststoffen wie z.B. Flohsamen versucht werden. Damit die Ballaststoffe überhaupt ihre Wirkung entfalten können, ist ganz wichtig, dass mindestens 1-2 Gläser Flüssigkeit mit jeder Dosis getrun- ken werden. Viele Patienten klagen allerdings unter Ballaststoffen über zusätzliche störende Blähungen, die letztlich zu einer Umstellung der Stuhlregulation auf andere abführende Medikamente (Laxativa) zwin- gen. In erster Linie kommen dabei osmotische Laxativa vom Typ Macro- gole zum Tragen. Bei ungenügendem Effekt können zusätzlich stimu- lierende Laxantien versucht werden, die allerdings oft Bauchkrämpfe provozieren. Neben diesen klassischen Laxantien gibt es neuere Medi- kamente mit anderen Wirkmechanismen: Linaclotid bindet an spezielle Rezeptoren an den Darmzellen und beschleunigt so nicht nur die Magen- Darm-Passage, sondern verringert auch Bauchschmerzen und Blähun- gen. Linaclotid ist zugelassen fürs Reizdarmsyndrom mit Verstopfung. Prucaloprid stimuliert die Motorik des gesamten Magendarmtraktes und verbessert somit die Verstopfung, ist in der Schweiz jedoch nur für die schwere Obstipation und nicht fürs Reizdarmsyndrom mit Obstipation zugelassen. Da sich diese zwei Krankheitsbilder jedoch oft überlappen, wird Prucaloprid manchmal auch bei Reizdarmpatienten eingesetzt.






























































































   7   8   9   10   11